Schuld
Schattenmörder "Schuld"

Wie viel Dunkelheit steckt in dir, bevor du zum Mörder wirst?
Schattenmörder "Schuld": Der zweite Teil der Walker-Preston-Trilogie
Kinder werden auf bestialische Weise in Memphis, Tennessee, getötet. Ihre leblosen Körper achtlos zurückgelassen, als Mahnung, als Rätsel, als Teil eines perfiden Plans.
Annie Walker und Nick Preston tauchen tiefer in die Abgründe dieser Morde ein, doch während sie den Täter jagen, holt Nicks schuldbelastete Vergangenheit ihn erbarmungslos ein.
Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Jagd nach dem Täter, die Suche nach der Wahrheit, das Auflösen von Geheimnissen. Und der Tod ist ihnen dichter auf den Fersen als je zuvor.
Der zweite nervenzerreißende Teil der Schattenmörder-Trilogie lüftet Geheimnisse, die niemals ans Licht hätten kommen dürfen: härter, tiefer, verstörender.
Exklusive Leseprobe:
PROLOG
Ein Schuss zerfetzte den abenteuerlichen Traum des Jungen, der nun schweißgebadet und kerzengrade am Rande seines Bettes saß. Ryan lauschte dem dumpfen Echo des Knalls und den hastigen Schritten seiner Mutter im Flur.
Mit zittrigen Händen öffnete Elaine leise die Kinderzimmertür und lief schwer atmend zum Babybett seines Bruders. Behutsam hob sie Dean hoch, drückte ihn fest an ihr Baumwollnachthemd und flüsterte Ryan zu: »Mein Schatz, komm! Wir müssen sofort weg von hier.«
Obwohl seine Mutter so leise sprach, hallten ihre Worte nach und vergifteten seinen Verstand. Hitze loderte in seiner Brust, ein Brand, den er löschen wollte, doch er wusste nicht wie. Gleichzeitig sog ihre Angst jegliche Spur von Wärme auf, verwandelte das farbenfrohe Kinderzimmer in ein Mausoleum aus Eis.
Elaines zitternde Hand schloss sich um Ryans kleine, zarte Finger. »Psst … Wir müssen still sein«, flüsterte sie und zog ihn behutsam aus dem Bett heraus. Mit felsenfester Entschlossenheit, sich in Sicherheit zu bringen, tapsten Elaine und Ryan barfuß übers Parkett. Das elterliche Schlafzimmer lag vor ihnen, die Tür weit offen wie ein Schlund. Ihr Blick fiel auf das große Fenster, durch das das warme Licht der Außenbeleuchtung hereindrang und das sie als letzte Rettung ansah. Mit festem Griff klammerte sie ihren Großen an sich. Der Kleine lag schlaftrunken in ihrem Arm. Dann erstarrte sie. Schwere Schritte dröhnten die Treppe hinauf.
Elaine zerrte Ryan ins Schlafzimmer, schloss aber die Tür mit einer beinahe unheimlichen Behutsamkeit. Abrupt fuhr sie herum, ging in die Hocke und flüsterte mit bebender Stimme: »Egal, was jetzt passiert, du darfst dich nicht bewegen. Bleib so still wie noch nie in deinem ganzen Leben!« Dann schaute sie ihren Jüngsten an. »Und dein kleiner Bruder darf auf gar keinen Fall aufwachen. Dean muss mucksmäuschenstill sein!«
»Aber Mum, wo ist Daddy?«, flüsterte Ryan. »Er kann uns hel…« Seine Mutter legte ihm sanft die Finger auf seine zittrigen Lippen und schob ihn zu einem kolossalen Kleiderschrank. Wie in Trance lief er über den flauschigen Teppich.
Sie öffnete die großen Flügeltüren.
Schob ihn in das Innere des Schranks.
Legte behutsam Blusen und Kleider über seine schmalen Schultern und drückte ihm das schlafende Baby in den Arm.
Tränen glänzten in ihren Augen.
»Mum«, wimmerte Ryan. Er hatte schon oft in seinem Leben geweint, doch nie zuvor war die Angst so überwältigend gewesen. In einer rasanten Geschwindigkeit tauchten Erinnerungen an Situationen auf, in denen er geweint hatte: vor Glück, vor Freude, vor Schmerz, aus Angst. Aber keine einzige Erinnerung spiegelte dieses Gefühl wider, das sich in diesem Moment in ihm ausbreitete und ihn lähmte: blankes Entsetzen darüber, dass sich das kalkweiße Gesicht seiner Mutter, von einem Angstschleier verzerrt, zu einer hässlichen Fratze formte. Ryan wusste instinktiv: Sie schwebten alle in Gefahr, denn vor der Tür lauerte eine Bestie.